Alt In Berlin
Alter hat viele Gesichter, Lebensformen und Möglichkeiten in Berlin,
dieser Ansammlung sehr unterschiedlicher Großstädte.
Wenn überhaupt, wird Alter öffentlich eher einseitig wahrgenommen
als defizitär, problematisch, mühselig und kostenträchtig.
Perspektivwechsel lohnen,
genau hinschauen, querdenken, nachfragen,
und manchmal hilft nur Gelächter.
dieser Ansammlung sehr unterschiedlicher Großstädte.
Wenn überhaupt, wird Alter öffentlich eher einseitig wahrgenommen
als defizitär, problematisch, mühselig und kostenträchtig.
Perspektivwechsel lohnen,
genau hinschauen, querdenken, nachfragen,
und manchmal hilft nur Gelächter.
Eines hat David Ensikat in seinem klugen Artikel am 21.12.2016 im Tagesspiegel nicht benannt. Vielleicht weiß er es auch nicht, weil er nie eine Stelle im öffentlichen Dienst auf der „guten Seite der Macht“ angetreten hat. Auf dem Fragebogen des Arbeitgebers erklärt man auch das Einverständnis, dass derselbe in die Stasiakten Einblick nehmen und danach über das weitere Bestehen des Arbeitsverhältnisses entscheiden kann. Ob und wenn nicht, warum die HU darauf verzichtet hat, sollte mindestens bei der nun fälligen Entscheidung eine Rolle spielen.
Interessant wäre auch die Frage, gegen welche Sorte Mensch in der Vergangenheit in deutschen Landen Berufsverbote ausgesprochen wurden - nie gegenüber Systemkonformen. Das jedoch scheint mir der wesentlichste Unterschied zu sein zwischen der Zeit von Lübke/Kiesinger und heute – die Selbstgerechtigkeit und Häme gegenüber Verlierern hält sich nur dann in Grenzen, wenn alle glauben, Verlierer zu sein.
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Der Vergleich ist tabu: Die Bundesrepublik Deutschland hatte mindestens zwei Bundespräsidenten mit Nazi-Vergangenheit. Wie man nachlesen kann, haben diese Herren durchaus beschönigende Erklärungen für ihre berufliche Entwicklung bis in Führungspositionen dieses Regimes abgeben dürfen. Das hat 10 bzw. 16 Jahre nach dem Untergang des Dritten Reiches weder ihre Berufung in das höchste politische Amt der Bundesrepublik Deutschland verhindert, noch hat es zu vorzeitiger Ablösung geführt oder gar das Amt beschädigt.
Es ist auch keinen Aufreger wert, wenn eine Historikerkommission bei der Untersuchung der Geschichte des Bundesjustizministeriums zu dem Schluss kommt: „1966 waren 60 Prozent der Abteilungsleiter und 66 Prozent der Unterabteilungsleiter ehemalige Mitglieder der NSDAP“. Immerhin gab es so etwas wie „Entnazifizierung“, der damals viele Regimeanhänger unterzogen wurden, auch ein Herr Kiesinger. Was anscheinend einer der Gründe war, weswegen nur verurteilte Naziverbrecher nicht wieder in öffentliche Funktionen gelangen konnten. Wobei genau die Geschichte des bundesdeutschen Justizsystems dazu führte, dass so wenig und so zögerlich überhaupt verfolgt und angeklagt wurde. Eine „Entstasifizierung“ gab und gibt es nicht. Einmal Stasi, immer Stasi. Auf ewig Berufsverbot für bestimmte Funktionen und Aufgaben in Deutschland? Auch 20 Jahre nach dem Untergang der DDR sollte ein Wissenschaftler, der zum Zeitpunkt dieses Untergangs 19 Jahre alt war und damals in der Spur seines Vaters lief, seinem potenziellen Arbeitgeber die Art seiner Verstrickung nicht zu genau beschreiben, wenn er nicht von vornherein lieber auf eine wissenschaftliche Karriere im Ausland setzen möchte. Das Tabu hat zwei Gesichter. Das westdeutsche ist ein auf Verdrängung und Vergessen beruhendes. Die ostdeutsche Sicht kommt aus der Unvergleichbarkeit dieser beiden Diktaturen. Mauerbau, Stasiknast, Rundumbespitzelung waren übel und haben dennoch in dieser Sicht sehr andere Dimensionen als KZ, Gestapo, Holocaust und Weltkrieg. Schon deshalb darf ein Staatssekretär Andrè Holm sich nicht in Relation zu Bundespräsidenten wie Lübke und Kiesinger setzen. Die, die das könnten, betrachten lieber ihr Glashaus als Bunker, aus dem sich sicher schießen lässt. Cui bono? |
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Juni 2019
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